Alles bleibt anders

Alles bleibt anders

Wenn alles so bleiben soll, wie es ist, muss sich alles ändern.
(Se vogliamo che tutto rimanga com’è, bisogna che tutto cambi.)

Dieser berühmte Satz stammt aus dem sizilianischen Roman Il Gattopardo von Giuseppe Tomasi di Lampedusa.
Und er beschreibt ziemlich genau, was mir seit Monaten im Kopf herumgeht:
Ich musste etwas verändern, damit meine Arbeit als Reiseberaterin auch in Zukunft das bleibt, was sie für mich immer war – meine Leidenschaft.

Wo fange ich an?

Ja, wo fange ich an, wie erkläre ich euch, was mir schon seit Wochen – nein, eigentlich Monaten – durch den Kopf geht?
Ich habe sogar ChatGPT gefragt, für eine Formulierung. Aber das, was da an Sätzen rauskommt, ist nicht zumutbar – und das bin nicht ICH.

Wie Reisebüros früher gearbeitet haben

Habt ihr euch schon mal gefragt, wie eigentlich ein Reisebüro Geld verdient? Viele wahrscheinlich nicht. Man ist es seit Jahrzehnten gewohnt, dass man dort hingeht, um Rat fragt und dann was bucht oder nicht.
Früher hat man einen Katalog im Reisebüro abgeholt, zu Hause durchgeblättert oder ihn gemeinsam mit dem Berater angeschaut – und dann etwas gebucht. Fazit: Man hat etwas ausgesucht, was letztlich vorgefertigt war – Angebote von Reiseveranstaltern, sei es ein klassischer Badeurlaub oder eine Rundreise.

Was sich verändert hat

Das klassische Reisebüro vermittelt eine Leistung und bekommt dafür vom Reiseveranstalter eine Provision. Dieses Modell funktioniert noch, aber: Der Beratungsaufwand ist heute nicht mehr mit dem von vor zehn Jahren vergleichbar. Der Hunger nach Informationen ist enorm gestiegen, die Nachfrage nach „Vorgefertigtem“ sinkt. Ich glaube, dass ist ein wichtiger Prozess in der heutigen Gesellschaft, nicht nur beim reisen.

FOMO – die Angst, etwas zu verpassen

Früher, ohne Internet, ist man einfach losgefahren und hat sich vor Ort treiben lassen. Heute hat man schon genaue Vorstellungen – durch Fotos, Videos, Meinungen anderer.
Die Angst, etwas zu verpassen, ist groß. Dafür gibt es sogar ein Wort: FOMO – Fear of Missing Out.
Gerade beim Reisen bedeutet das: Man möchte nichts Wichtiges auslassen, keine Gelegenheit verpassen, und hat das Gefühl, man müsste alles machen, sehen und erleben.

Reisebüro vs. Travelblogger

Das Thema FOMO betrifft meine Arbeit sehr stark und ich habe gemerkt, dass ein Reisebüro sich anders ausrichten muss.
Im Reisebüro geht es in erster Linie darum, eine Reise zu verkaufen, um den Lebensunterhalt zu verdienen – und dazu gibt es Tipps, um die Sache abzurunden. Von Tipps kann man nicht leben.
Ein Travelblogger oder Influencer hingegen verdient meist an bezahlten Werbepartnerschaften: Er erzählt auf Social Media über ein Hotel oder eine Destination und bekommt Geld dafür und beantwortet dann (meistens auf Instagram) Fragen und gibt Tipps. Doch auch da hat sich vieles verändert: Budgets sind kleinteiliger, erfolgsabhängiger, Insiderwissen wird nicht mehr automatisch kostenlos herausgegeben, sondern als Beratungsleistung, Buch oder exklusive Inhalte verkauft.

booking.com

Bei mir haben sich in letzter Zeit die individuellen Anfragen gehäuft – nach Tipps, Ideen, Inspiration, Hilfe. Die Nachfrage nach besonderen Unterkünften, die nicht über klassische Veranstalter buchbar sind, ist stark gestiegen.
Ich hatte mir deshalb einen Account eingerichtet, über den ich Unterkünfte auf booking.com buchen konnte. Aber der Verdienst war lächerlich – und manchmal buchte der Kunde günstiger direkt. Meine Beratungsgebühr von 45 € stand in keinem Verhältnis zu den vielen Stunden Arbeit.

Die Tür knallt zu

Im Juni hat booking.com allen Reisebüros die Partneraccounts gekündigt. Das hat mir im ersten Moment den Boden unter den Füssen weggezogen! Meine individuell geplanten Reisen sind mittlerweile ein wichtiges Standbein geworden, auch wenn ich damit nicht so viel verdient habe, wie ich müsste.

Booking bot neue Verträge an, aber mit noch weniger Provision und der Zugang zu allen bisherigen Buchungen wurde gesperrt. Wir Reisebüros standen plötzlich ohne Zugang zu unserem Account da.
Das war für mich der Moment, eine Entscheidung zu treffen.

Mein neuer Weg: Traveldesign

Ok, und dann habe ich beschlossen, was eigentlich schon lange überfällig war, ich mir aber bisher nicht getraut hatte.

Warum nicht alles umdrehen und so arbeiten, wie andere Freiberufler?

Ich biete eine aufwändige Beratungsleistung und verdiene dafür ein Honorar.

Meine Arbeit und mein Zeitaufwand werden bezahlt und ich muss nicht zittern, ob ich dann für meine ganzen Tipps, Ideen und für meine Hilfe, nach der viele fragen, bezahlt werde.

Dann ist mir im Juli noch ein Artikel in einer Fachzeitschrift „über den Weg gelaufen“ :

„Reisebüros und -berater verändern ihre Geschäftsmodelle grundlegend. Eine aktuelle internationale Branchenstudie der World Travel Agents Associations Alliance (WTAAA) zeigt, dass weltweit zunehmend professionelle Gebührenmodelle eingeführt werden. Statt sich auf sinkende Provisionen zu verlassen, berechnen Agenturen ihre Beratungsleistung direkt – ähnlich wie Anwälte oder Finanzberater.“

Und das war mein Startschuss.

Wer zu mir passt – und wer nicht

Ich habe jetzt keine Angst mehr, für meine Arbeit eine angemessene Bezahlung verlangen.

Eine individuell ausgearbeitete Reise abseits von Reisebüroangeboten und auch die Herausgabe von Ideen, Inspiration, Hilfe, Tipps all das kostet Zeit.

Sicher wird es immer diejenigen geben, die sich nicht mehr melden, wenn ich meine neuen Beratungspakete für individuell geplante Italien/ Sizilien Reisen und fürs griechische Inselhüpfen vorstelle.. Aber das kenne ich, das ist mir auch schon passiert, als ich vor zwei Jahren die Gebühr von 95 EUR für Neukunden eingeführt hatte.

Vielleicht sind das dann auch die Menschen, die nicht zu mir passen.

Die Möglichkeiten sich zu informieren sind heutzutage gigantisch. Jeder kann entscheiden, welchen Weg er wählt.

Es wird immer die Freundin bleiben, die dich euphorisch auf den Campingplatz schickt, wo sie letztes Jahr war, obwohl du ja eigentlich Liebhaber von kleinen Hotels bist.

Oder gibt Facebookgruppen, wo du einen Post einstellst und 100 verschiedene Meinungen zu deiner Frage bekommst, weil dort logisch jeder nur auf Basis seines Geschmackes antwortet und nicht mal danach fragt, was du eigentlich für Vorstellungen hast.

Und du kannst natürlich ChatGPT fragen… Ich nutze für meine Arbeit mittlerweile jeden Tag ganz viel künstliche Intelligenz. Es erspart mir bei bestimmten Prozessen viel Zeit. Aber das, was ChatGPT nicht kann, ist dir empathisch zuhören, mit dir gemeinsam herausfinden, was zu dir oder eurer Familie passen könnte und meine selbst erlebten Erfahrungen hier auf Sizilien, mit denen ich schon viele von euch begeistert habe, auch die kennt ChatGPT nicht!

Fazit

Im Moment ist meine neue Webseite in Arbeit, ich lasse sie von zwei coolen jungen Menschen in Südtirol „produzieren“.

Ich bin mit 57 Jahren nicht mehr ganz jung und bin schon Oma von drei Enkeln, das ist der traditionelle Teil meines Lebens, andererseits bin ich bisschen verrückt, bin nach Sizilien umgezogen, weil ich es einfach mal probieren wollte, bin immer für neue Technologie zu haben, probiere aus, lass mir manchmal was von meiner Tochter oder mittlerweile von meiner großen Enkelin erklären.

Wenn du Lust hast, mit mir deine nächste Reise zu planen – egal ob als klassische Pauschalreise oder als individuelle Traveldesign-Reise – dann melde dich gerne.

Ich freue mich auf Menschen, die zu mir passen und Lust auf neue Wege haben.

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